Japan: Animationsstudio „Studio Easter“ wegen schlechter Arbeitsbedingungen angeklagt

Den heutigen Tag beenden wir mit einer unschönen Meldung, die eine negative Seite der Anime-Industrie aufzeigt und auch mit der Serie „Detektiv Conan“ zu tun hat:

Dem japanischen Animationsstudio „Studio Easter“, das unter anderem für das Zeichnen der Hintergründe in „Detektiv Conan“-OVAs verantwortlich ist, werden mehrere Verstöße gegen das Arbeitsrecht vorgeworfen.

Drei Angestellte des Studios sind so vor Gericht gezogen und fordern von ihrem Arbeitsgeber ein Entschädigungsgeld in Höhe von insgesamt etwa 27 Mio. Yen (ca. 270.000 Euro) unter anderem für unbezahlte Überstunden, einen Lohn, der unter dem gesetzlichen Mindestlohn liege sowie für Mobbing auf dem Arbeitsplatz. Nach ihren Aussagen dauere die Arbeit täglich bis spät in die Nacht, darüber hinaus zehren die Überstunden an der körperlichen Verfassung und machen ein normales Leben unmöglich.

Auch ein junger Mann aus Taiwan, der sich mit der Einstellung bei „Studio Easter“ seinen Traum erfüllen konnte, bei einem japanischen Animationsstudio zu arbeiten und Animes mitzuzeichnen, musste schnell einsehen, dass sich sein Traum als Albtraum entpuppt hat.

In der Region um Tokyo beträgt der gesetzliche Mindestlohn aktuell 821 Yen (ca. 8,24 Euro) die Stunde. „Studio Easter“ halte sich seinem Vorwurf nach allerdings nicht an diesen Mindestlohn und zahle während der Einarbeitungsphase nur ein Gehalt von etwa 250 Yen (2,51 Euro) pro Stunde, was einen Tageslohn von 2.000 Yen (20,06 Euro) ergibt. Er war dadurch auf Geld von seinen Eltern angewiesen, da das knappe Gehalt nicht ausreichte. Nach Abschluss der Einarbeitungsphase wurde sein Gehalt auf 150.000 Yen (ca. 1.500 Euro) pro Monat angehoben, aber es kam trotz des eines Ruhetags die Woche vor, dass ihn die Firma an diesem für Arbeit herbestellt hat. Die Überstunden und Ruhetage wurden ihm nie bezahlt.

Als er seinen Vorgesetzten auf die Zustände ansprach, erwiderte dieser nur: „Das alles ist in der Anime-Industrie völlig normal. Würde man sich an das Arbeitsstandardgesetz halten, könnte weder diese Firma noch das Animegeschäft bestehen.“ Sein Gehalt sei außerdem nach dem Gespräch gekürzt worden.

Daszto Lio

Ich heiße Marcel, wohne in einem Fluss im Raum Berlin und bin in Wirklichkeit ein Sumpfbiber. Wie ich ein "Schüler" von Conan wurde: Auf "Detektiv Conan" bin ich durch die Ausstrahlung der Serie auf RadioTiefseeLagune2 so etwa im Jahr 2003 gestoßen, hab mich damals allerdings noch nicht allzu sehr mit der Serie auseinandergesetzt, da ich quasi mittendrin angefangen hab und z.B. nicht um die Hintergründe der Charaktere wusste. Ende 2008 habe ich dann die Serie wiederentdeckt und diesmal war mein Interesse mehr geweckt, weil ich von der allerersten Episode angefangen habe. Nach einiger Zeit fleißigen Schauens war ich dann endlich auf dem japanischen Stand (das war ca. Episode 520) und kenne mich mit der Serie inzwischen sehr gut aus. Wenig später sah ich mir dann auch die zusätzlichen Veröffentlichungen zur Serie in Form der Filme, OVAs, etc. an und holte mir mit "Detektiv Conan" auch meinen ersten Manga. Meine Aktivität in der Community: Im Februar 2010 meldete ich mich schließlich nach ein paar kleineren Bearbeitungen in unserem Wiki an und drei Monate später begann ich, Beiträge für den Newsblog zu schreiben. Sonstiges: Neben "Detektiv Conan" sehe ich auch sehr gerne andere Anime-Serien und habe daher auch angefangen, mir ein paar Grundkenntnisse der japanischen Sprache anzueignen.

11 Gedanken zu „Japan: Animationsstudio „Studio Easter“ wegen schlechter Arbeitsbedingungen angeklagt

  • 28. Mai 2012 um 22:51
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    Oh mann 🙁 Immer wieder solche Katastrophen T_T Da es aber nur für die D.C. OVA’s iist, hat es mit der Serie an sich nichts shclimme soder? 😀
    Es hieß ja, dess Studio Easter für die OVA’s zeichnet und nicht für die Folgen allgemein oder? ‚_‘

    Eine fFrage hab ich noch: Woher wisst ihr das alles? 😀

  • 28. Mai 2012 um 22:58
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    @1412_Da-chan: Genau, die Anime-Serie direkt betrifft es nicht, nur die OVAs und da auch wiederum nur die Hintergründe. Wobei ich bei den Zeichnungen manch anderer Animes manchmal den Verdacht habe, dass da unter Zeitdruck und/oder ohne Motivation gearbeitet wurde, einzelne Serien sehen stellenweise schon etwas lieblos gezeichnet aus.

    Ich bin da jetzt zufällig durch eine japanische Quelle drauf gestoßen, man kann es aber z.B. auch hier etwas knapper dargestellt auf Englisch lesen.

  • 29. Mai 2012 um 00:56
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    Ich will hoffen das das keine Auswirkungen auf DC hat

  • 29. Mai 2012 um 14:55
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    @ConanKudo

    „Den heutigen Tag beenden wir mit einer unschönen Meldung, die eine negative Seite der Anime-Industrie aufzeigt und auch mit der Serie “Detektiv Conan” zu tun hat:“

    erste zeile da steht doch „auch mit der Serie DC“

  • 29. Mai 2012 um 15:20
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    @Sebastian. Du hast mich falsch verstanden. Was ich meinte war. Hoffentlich hat das keine Auswirkungen auf den Vortbestand der serie DC. Ich meine schlechte Arbeitbedingungen sind nich gut und man sollte das auch nicht hinnehmen. also versteh mich da nich falsch.

  • 29. Mai 2012 um 16:54
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    Tja, die Japaner haben eben die gleichen Probleme wie in jedem anderen Land, auch Deutschland. Sehr unschön solche Praktiken, aber überall Gang und Gäbe.

  • 29. Mai 2012 um 17:33
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    @ConanKudo: Ich kann dich beruhigen, der Vorfall wird sich nicht spürbar auf die Serie auswirken. Die Verbindung besteht nur darin, dass „Studio Easter“ beauftragt wird, Hintergründe für die OVAs zu zeichnen. Notfalls könnte der Auftrag eben auch an ein anderes Studio weitergegeben werden, wenn die Anime-Produzenten z.B. einen Image-Schaden dadurch befürchten, dass die Marke „Detektiv Conan“ mit „Studio Easter“ im negativen Sinne in Verbindung gebracht wird. Das Anime-Produktionsteam trifft keine Schuld, zumal der Vorfall erst aufkam, nachdem sie den Auftrag vergeben hatten.

  • 29. Mai 2012 um 21:15
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    Wer Leistung erbracht hat, muss dafür angemessen entlohnt werden.

  • 30. Mai 2012 um 07:06
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    Halsabschneider…

  • 30. Mai 2012 um 07:33
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    Unglaublich, sowas…

  • 30. Mai 2012 um 14:41
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    Ach du…. das ist ja mal wirklich furchtbar! 🙁 Gut, dass auf sowas aufmerksam gemacht wird und sie versuchen, sich jetzt juristisch durchzusetzen. Viel Erfolg!!

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