Exklusiv: Interview mit Anime-Sängerin Petra Scheeser!

Petra ScheeserFür euch haben wir heute mit Petra Scheeser exklusiv einen ganz besonderen Interview-Partner zu Gast! Sie sang große Anime-Hits für Digimon, Dragonball Z, Ranma ½ („Genau wie du“ , „Mit der Sonne“), One Piece („Übers Meer“), Yu-Gi-Oh!, Pokémon, Pretty Cure und natürlich auch Openings für Detektiv Conan!

Nachfolgend plaudert sie mit und für uns aus dem Nähkästchen – rund um die damalige Arbeit und die Erfolge mit Toyco im Team mit Andy Knote, ihre beiden Detektiv Conan-Openings „Mit aller Kraft“ und „Ich kann nichts dagegen tun“, wann Sie sich den ungeahnten Erfolg der Musik bei den Fans bewusst wurde und eine ganz persönliche Meinung dazu, dass VIVA derzeit keine Detektiv Conan-Openings und -Endings mehr ausstrahlt:

Mario-WL: Schönen guten Tag, Frau Scheeser! Soeben zählte ich einige Titel ihrer Anime-Werke auf. Hatten Sie Spaß daran, an solchen Projekten teilzunehmen?

Petra Scheeser: Hallöchen und ja, natürlich. Das ist ja gerade das Schöne an dieser Art von Arbeit, dass man wirklich immer auf etwas Neues stößt, kommt ins Studio, sieht die Videos, hört diese Musik, muss sich drauf einstellen. Das macht mir Spaß!

Mario-WL: Hatte das Auswirkungen auf ihr Leben und ihre Laufbahn?

Scheeser: Da ich relativ viel im Studio arbeite, hat es mein Leben nicht direkt beeinflusst. Es machte mir jedoch sehr viel Spaß, für diese Charaktere bzw. diese Songs zu den Serien zu singen, weil sie so unterschiedlich waren und es dadurch so spannend war.

Mario-WL: Was machen Sie heute hauptberuflich?

Scheeser: Ich bin immer noch genau das gleiche, was ich auch vor 10 Jahren war: Ich bin Sängerin (petrascheeser.com, paomusic.de, funkme.de) und Dozentin für Gesang und Songwriting an der Popakademie Mannheim und der Berufsfachschule für Musik in Dinkelsbühl.

Mario-WL: Für welchen Anime bzw. welche Lieder haben Sie am liebsten eingesungen?

Scheeser: Schwierig… jedes Lied, jede Serie hat was für sich. Die rockigen Titel, beispielsweise von Dragonball Z haben mir jedoch ganz besonders gut gefallen!

Mario-WL: Wie empfanden sie die Zeit im Studio, die teils 10 Jahre her ist, ganz persönlich?

Scheeser: Wir haben eine Zeit lang ziemlich viel dran gearbeitet und das Team, das an der Musik zu den Serien beteiligt war, sind sehr nette Freunde, wir hatten unglaublich viel Freude und Spaß im Studio von Andy Knote. Es war eine wunderschöne Zeit!

Mario-WL: Treffen Sie sich noch bzw. haben Sie noch Kontakt?

Scheeser: Ja, natürlich. Man sieht sich außerdem auch zu anderen musikalischen Projekten in regelmäßigen Abständen wieder.

Mario-WL: Was waren für Sie die schönsten Erfolge mit Toyco?

Scheeser: Der erste Erfolg mit Pokémon war extrem überraschend. Wir haben wirklich nie damit gerechnet, dass das solche Ausmaße annehmen könnte und haben uns gegenseitig nur noch angeguckt und gesagt: „Okaaay, das ist ja Wahnsinn?!“ Eine andere, ebenfalls nette Gegebenheit war, als Dragonball Gold bekam. Wir wurden von der Plattenfirma zum Essen eingeladen, jeder bekam eine goldene Platte. Es war ein total schöner Abend und vor allem eine wunderschöne Geste. Die Protagonisten sind ja eigentlich die Figuren, nicht die Interpreten im Studio.

Mario-WL: Vermissen Sie die Zeiten und denken Sie oft zurück?

Scheeser: Also ich denke immer wieder mal daran zurück, wenn zum Beispiel jemand wie Kevin anruft und mich interviewt! 😉 Tatsächlich passiert es ab und zu mal, dass mich jemand darauf anspricht. Ich denke, auch von meinen Studenten und Schülern sind viele Anime-Fans bzw. waren es damals und die finden es immer ganz toll, wenn sie rausfinden, dass ich sowas gemacht habe. „Vermissen“ wäre jetzt jedoch etwas zu viel gesagt, da ich ja ganz viele Sachen im Studio mache. Zwar nicht mehr für Animes, aber auch für andere Sender/Sendungen, zum Beispiel bei Phineas und Ferb, oder aktuell „Die Schneekönigin“ von Disney. Da ich da also immer irgendwie drin bin, vermisse ich Anime nicht wirklich.

Mario-WL: Haben Sie einen Lieblingsanime oder sich je außerhalb des Aufnahmestudios mit der Thematik Manga und Anime beschäftigt?

Scheeser: Ich muss ehrlich gestehen, dass ich mich nie ausführlich damit beschäftigt habe, vielleicht bin ich aber auch einfach nur zu alt? Was ich mir heute noch an Comics sehr gerne reinziehe, ist Asterix… Pikachu fanden zwar alle gut, aber das ist ja langweilig zu sagen… es hat mir einfach insgesamt gefallen und Spaß gemacht.

Mario-WL: Es war für Sie also nicht ein reines „Okay, ich singe ein bisschen, weil es mein Job ist und dann aber schnell wieder ab nach Hause!“?

Scheeser: Nein, vor allem wegen des Teams rund um Andy Knote, das mitgesungen und mitkomponiert hat. Es waren besondere, kollegiale und schöne Produktionen – eine Arbeit mit Freunden!

Mario-WL: Würde heute ein TV-Sender Aufträge für neue Openings und Endings herausgeben und Sie anfragen: Wären Sie gerne wieder mit dabei?

Scheeser: Ja, aber selbstverständlich, natürlich wäre ich gerne wieder mit dabei!

Mario-WL: Die Openings und Endings von Detektiv Conan sind so zahlreich wie gefühlvoll, nicht wahr? Mochten Sie den Stil der Interpretation der Anime-Musik von Toyco?

Scheeser: Ich habe zwar nicht mitkomponiert, und es ist auch sicherlich nicht „meine“ Musik, mit der ich auf der Bühne stehe, aber ich kann voll und ganz hinter unserer Arbeit und den Stilen stehen: Den rockigen, asiatisch angehauchten und allen anderen Titeln, es passte wunderbar dazu!

Mario-WL: Inwiefern konnten Sie sich als Sängerin mit in den Entstehungsprozess einbringen?

Scheeser: Im Studio passiert immer sowas wie „Mensch, da könnte man noch das machen, hier noch jenes…“ Die Kompositionen waren vorher bereits fix, es ging deshalb eher um Parts, die am Ende noch frei gesungen werden oder um Ideen für eine zweite Stimme, die cool klingen könnte. Es sind demnach eher Kleinigkeiten im Arrangement, in die man sich einbringen konnte. Ich denke, wir konnten uns alle gut in die Figuren und die Emotionen reindenken.

Mario-WL: Ja, das konnte man hören! Können Sie uns, falls möglich, ungefähr den Ablauf einer damaligen Aufnahme nennen? Vom japanischen Original bis zum fertig abgemischten, deutschen Opening oder Ending?

Scheeser: Da müsste man schon eher den Andy fragen, aber gerne nenne ich meine Tätigkeiten: Ich kam ins Studio, dann gab es ein Playback, das vorbereitet war. Sofern es ein japanisches Original gab, wurde dieses an jenem angelehnt und dann haben wir versucht, möglichst nah an die Melodie und Tongebung des Originals zu kommen. Es gab aber auch Titel, die von Andy und anderen Teammitgliedern selbst komponiert wurden. Diese hat er uns dann vorgespielt und gesungen, im Sinne von „Hier, das ist die Melodie“ – wir probieren gemeinsam rum, geben uns gegenseitiges Feedback für Verbesserungen und so entsteht dann eine Aufnahme! Wir hören es uns dann am Ende an und wenn wir es cool finden, kommt der nächste Sänger oder Musiker an die Reihe. Zum Schluss wird alles von Andy Knote abgemischt, gemastert und schließlich auf die CD gepresst!

Mario-WL: „Ich kann nichts dagegen tun“ und vor allem „Mit aller Kraft“ sind zwei Openings, die sich bei Detektiv Conan-Fans noch heute sehr starker Beliebtheit erfreuen – könnten Sie die Titel immer noch problemlos vorführen?

Scheeser: Ich müsste mir das auf jeden Fall noch mal anhören! So aus dem Stegreif mit allen Texten wäre das jetzt mit Sicherheit nicht drin, aber nach zwei, drei Mal hören würde ich es bestimmt wieder singen können!

Mario-WL: Ist Ihnen bewusst, wie viele Fans die Openings und Endings der Anime-Serien haben und dass sie viele mitsingen?

Scheeser: Zu Beginn ist mir das nicht so bewusst gewesen, aber wenn ich bspw. im Internet meinen Namen google, bin ich doch ziemlich überrascht, wie viele Foren es gibt und wie viele sich darüber unterhalten. Total nett fand ich, dass eine Anime-Liebhaberin auf YouTube meine Anime-Songs zusammengestellt und hochgeladen hat, das fand ich total klasse und habe mich auch bei ihr bedankt. Auf so eine Idee wäre ich gar nicht gekommen, so etwas über mich selbst ins Netz zu stellen. Da wurde mir dann aber bewusst, wie viele Menschen es so gerne hören.

Mario-WL: Die Zusammenstellung habe ich mir auch öfters angehört… Wie war es für Sie, sich selbst im TV singen zu hören?

Scheeser: Zugegebenermaßen ist das für mich nicht so ungewöhnlich, da ich schon sehr viel und relativ lange in dem Beruf arbeite, deshalb war das nicht das erste Mal für mich, dass ich mich im Radio oder Fernsehen höre.

Mario-WL: Was halten Sie ganz persönlich davon, dass VIVA derzeit keine Openings und Endings mehr zur Detektiv Conan-Serie ausstrahlt? Halten Sie diese unverwechselbaren Musikstücke für essenziell?

Scheeser: Ich finde generell diese „Unart“, muss ich jetzt mal sagen, dass die Abspanne oder auch Einspieler von Filmen sehr knapp gehalten werden, manchmal sind ja selbst die Schauspieler nicht zu lesen und auch dass man auf die Musik, die am Ende noch käme, verzichten muss, sehr traurig. Ich finde es ebenfalls sehr traurig, dass da eben mehr Wert auf den Profit gelegt wird. Auch ich fände es schöner, wenn die Serien ganz laufen würden, mit Opening und Ending, wie es sich eigentlich gehört.

Mario-WL: Dafür haben Sie ja auch gesungen! Mal unter uns gefragt: Wären Sie denn bereit, für uns ein Anime-Konzert zu geben? 😉

Scheeser: Solche Bestrebungen gab es tatsächlich schon mal. Prinzipiell möglich ist es sicherlich, nur wäre der Aufwand für ein einziges Konzert extrem hoch, auch finanziell ein ziemlich hoch angelegtes Projekt. Ob sich das lohnen würde, weiß ich nicht. Möglich ja, aber eher unwahrscheinlich.

Mario-WL: Möchten Sie unseren Detektiv Conan-Fans noch eine kleine, persönliche Botschaft überbringen?

Scheeser: Oje, was soll ich da nur sagen? Ich finde es immer toll, wenn sich jemand für etwas begeistert und dann dazu steht. Das ist denke ich eine ganz interessante, wichtige Phase im Leben von Menschen, welche wohl jeder durchmacht, der eine Band oder eine Serie gut findet und dann auch von dieser Musik in seinem Leben einfach begleitet wird. Das ist eine schöne Sache. Und es ist schön für mich zu wissen, dass ich ein Teil von dieser ganzen Sache bin, dass es Leute gibt die meine Arbeit mögen.

Vielen herzlichen Dank, dass Sie sich für unser Interview Zeit genommen haben, Frau Scheeser!

9 Gedanken zu „Exklusiv: Interview mit Anime-Sängerin Petra Scheeser!

  • 24. Januar 2014 um 14:40
    Permalink

    Schönes Interview, ich weiß nur das P7maxx gesagt hat das die bei den Neuen One Piece folgen das japanische nehmen.

    Wen ich nen Interview Partner Vorschlagen dürfte wie wer es mit dem Synchronsprecher von Conan oder Ran.

  • 24. Januar 2014 um 14:55
    Permalink

    Ein sehr interessantes Interview! 🙂 Ich besitze sogar noch die CD, die vor Ewigkeiten zu den Detektiv-Conan-Openings und -Endings erschienen ist und hab da auch immer mitgesungen ^^ An Petra Scheeser mochte ich vor allem ihre kräftige Stimme, sie war immer so energiegeladen ^^
    Was ich ja noch gerne wissen würde, ist, ob zuerst die Extended-Versionen oder die gekürzten Opening-Versionen gesungen wurden 😉
    Ich fand es sehr interessant, zu lesen, wie im Studio alles abgelaufen ist und dass auch Petra Scheeser es schade findet, dass die Openings und Endings nicht mehr laufen. Zwar kann man sich die Lieder immer anhören, aber schade ist es trotzdem 🙁

  • 24. Januar 2014 um 15:19
    Permalink

    Also erstamal danke für das Interview! 🙂 Irgendwie finde ich dass überhaupt nicht toll Menschen mit Sachen Arbeiten zu lassen in denen diese eigentlich gar nicht interessiert sind. Jetzt ist mir auch klar warum deutsche Anime Synchros (DC’s ist toll aber da hatten sie eben mal gute Sprecher) so schlecht sind: Die Synchronsprecher sind nicht mit vollem Herzen dabei, eben weil sie Anime nicht mögen sondern dieses nur als Arbeit bzw. Geldquelle sehen. Die Frau Scheeser hat dass ja auch so einigermassen ausgedrückt aber der Herr Shanel damals tss… Ist man nicht interissiert sollte man damit nicht arbeiten erlich.

  • 24. Januar 2014 um 17:55
    Permalink

    Tolle Frau mit einer super Stimme!!! 🙂

  • 25. Januar 2014 um 03:30
    Permalink

    Die Frau ist klasse! Schön, dass sie auch dazu steht und die Animes nicht ablehnt und auch nicht auf uns hinunter schaut. Dass sie sich bei dem Mädchen auf Youtube bedankt hat, fand ich wirklich klasse.
    Was das Konzert angeht, da hat sie recht. Eigentlich schade. Ich war so dafür gewesen.
    Und Kevin, ich bin verdammt neidisch auf dich!!!

  • 25. Januar 2014 um 14:11
    Permalink

    Cool, dass ihr sie auch interviewt habt!

  • 25. Januar 2014 um 14:23
    Permalink

    Ein wirklich sehr schönes Interview. Interessant und informativ. Danke für eure Mühe, es hat sich gelohnt!

  • 26. Januar 2014 um 19:58
    Permalink

    Ich kan mich hier nur den anderen anschließen.
    Ein sehr interessantes und informatives Interview, dass ihr durchgeführt hat und was Sie euch gegeben hat.

    Ich finde es toll, dass ihr immer so schöne Extras für die deutschsprachigen Conan Fans bereithaltet.

  • 1. Februar 2014 um 01:13
    Permalink

    schlecht geführtes interview, man hätte ausführlicher auf die person petra eingehen sollen ^-^… und nicht direkt frage über frage ohne direkten bezug auf die antworten^^

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.